Arbeitsgemeinschaft „Erinnern“

Die AG Erinnern existiert seit 2015. Hier beschäftigen sich Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 10 – 13 mit verschiedenen Aspekten des Nationalsozialismus. Wir gehen der Frage nach, welche Auswirkungen die Politik der Nationalsozialisten auf die Menschen damals hatte.

Hierfür führten wir einige Studienfahrten durch:
Wir reisten nach Israel, Frankreich und Spanien, nach Polen und Italien.
Die Themen, mit denen wir uns beschäftigen, stehen immer im dichten Zusammenhang mit der NS-Zeit, aber sie sind auch für die Gegenwart, für unser Leben heute, von Bedeutung.

So sprachen wir in Israel mit Überlebenden der deutschen Konzentrationslager, fragten aber auch, wie heute in Israel das Zusammenleben von Juden, Christen und Muslimen funktioniert.

In Frankreich und Spanien folgten wir dem Weg jüdischer Emigranten über die Pyrenäen und trafen Menschen, die heute in Frankreich als Geflüchtete leben.

In Polen besuchten wird die Gedenkstätten der Vernichtungslager Auschwitz und Treblinka und diskutierten darüber, wie wir, die lange nach dem 2. Weltkrieg geboren wurden und deren Familien zur Mehrheit ursprünglich nicht aus Deutschland stammen, den Opfern der NS-Zeit gedenken wollen.

In Italien freuten wir uns Menschen zu treffen, die damals Widerstand geleistet haben.

Wir fragten uns, ob wir heute wohl den Mut hätten, uns gegen Ungerechtigkeit zu wehren.
Wenn wir von unseren Reisen zurückkehren, berichten wir bei Veranstaltungen in der Aula über die Dinge, die wir erlebt und gelernt haben.
Seit 2016 führen wir auch jedes Jahr eine Veranstaltung zum Gedenken an die Reichspogromnacht vom 9.November 1938 durch.
Ebenso haben wir uns an der Gestaltung und Einweihung des Gedenkorts „Güterbahnhof Moabit“ beteiligt. Dieser Ort liegt genau gegenüber unserer Schule. Von hier wurden in den Jahren 1942 – 1943 über 30 000 jüdische Menschen in den Tod deportiert.

2019 beteiligte sich unserer Arbeitsgemeinschaft an einem außerschulischen Projekt des Vereins Tanz Theater Dialoge e.V.
In den Herbstferien und an Wochenenden entwickelten wir zusammen mit professionellen Künstlerinnen und Künstlern ein Theaterstück über den Rechtsanwalt Martin Meyerowitz und seine Frau Helene.
Aufgrund ihrer jüdischen Abstammung wurden sie von den Nationalsozialisten zunächst ausgegrenzt, verfolgt und schließlich ermordet.
Martin Meyerowitz wurde im Jahr 1942 im Konzentrationslager Flossenbürg totgeprügelt, Helene Meyerowitz wurde im Jahr 1943 vom Güterbahnhof Moabit deportiert und im Konzentrationslager Flossenbürg ermordet.

Das Theaterstück „Ob ich noch einmal wiederkomme?“ wurde bereits mehrfach aufgeführt:
in der Schulaula anlässlich unserer Gedenkveranstaltung zum 9. November 1938, in der Ausstellung „Wir waren Nachbarn“ im Rathaus Schöneberg, in den Räumen von SOS Kinderdorf Berlin, vor der Justizministerin Frau Christine Lamprecht in unserer Schule und im Schwurgerichtssaal des Kammergerichts in Leipzig. Eine weitere Aufführung ist für das Kammergericht Berlin geplant.

Das Theaterstück ist ein gefördertes Projekt vom Bundesverband NeMO, Netzwerk von Migrantenorganisationen e.V., mit dem Programm „InterKulturMachtKunst – KunstMachtInterKultur“ im Rahmen von Kultur macht stark, des Bundesministerium für Bildung und Forschung.

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